Valera

Valera
I
Valẹra
 
[b-], Handels- und Industriestadt in Venezuela, 550 m über dem Meeresspiegel, 107 200 Einwohner; Regionalzentrum und Verkehrsknotenpunkt im Motatán-Tal, nahe an dessen Austritt aus den Anden. In Valera beginnt die Anden-Längsstraße (Carretera Transandina), nahe der Carretera Panamericana.
 
II
Valera
 
[və'leərə], Eamon de, irischer Politiker amerikanischer Herkunft, * New York 14. 10. 1882, ✝ Dublin 29. 8. 1975; Sohn eines Spaniers und einer Irin, wuchs in Irland auf, besuchte die Royal University in Dublin und wurde Mathematiklehrer; trat der Gälischen Liga bei, engagierte sich ab 1913 in der irischen Unabhängigkeitsbewegung und schloss sich den neu gegründeten Irish Volunteers an, einem militanten Flügel von Sinn Féin. Als einer der Führer des Osteraufstands 1916 in Dublin von einem britischen Gericht zum Tode verurteilt, wurde de Valera nach Umwandlung der Strafe in lebenslange Zwangsarbeit aufgrund seiner amerikanischen Staatsbürgerschaft bei der Generalamnestie 1917 freigelassen. Als gefeierter Nationalheld übernahm er 1917 den Vorsitz von Sinn Féin sowie der Irish Volunteers und wurde Abgeordneter im britischen Unterhaus. Wegen seines Protests gegen die Zwangsaushebung irischer Soldaten 1918 erneut verhaftet, wurde de Valera, nachdem Sinn Féin im Dezember 1918 die Mehrheit der irischen Sitze bei den Unterhauswahlen gewonnen und im Januar 1919 das erste irische Parlament gebildet hatte, in Abwesenheit zum Präsidenten der neu proklamierten Irischen Republik gewählt. Im Februar 1919 gelang ihm die Flucht in die USA, von wo er 1921 zurückkehrte. Zur Beendigung der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen irischen und britischen Truppen schloss er im Juli 1921 mit der Regierung Lloyd George einen Waffenstillstand. Aus Protest gegen den von seinen eigenen Unterhändlern im Dezember 1921 geschlossenen und im Januar 1922 vom irischen Parlament gebilligten angloirischen Vertrag über die Errichtung des Irischen Freistaats im Status eines britischen Dominions unter Abtrennung der Provinz Ulster trat er 1922 als Präsident zurück. Im folgenden Bürgerkrieg führte de Valera die republikanischen Vertragsgegner gegen die gemäßigte Regierung des neuen Freistaats. August 1923 bis Juli 1924 erneut in Haft, trat de Valera 1926 als Vorsitzender der Sinn Féin zurück und gründete in Opposition zur Regierung Cosgrave die Partei Fianna Fáil. Nach dem von der Labour Party unterstützten Wahlsieg der Fianna Fáil ab 1932 Ministerpräsident, verfolgte er die Loslösung Irlands von Großbritannien (Abschaffung der Treueids auf die Krone, Einstellung der Jahreszahlungen an Großbritannien, vierjähriger Zollkrieg). Mit der Ausrufung des souveränen und demokratischen Staats Éire (neue Verfassung vom 29. 12. 1937) Premierminister, setzte sich de Valera weiter für die Wiedervereinigung mit Nordirland ein, lehnte aber nun den Einsatz von Gewalt ab. Im Zweiten Weltkrieg vertrat er eine strikte Neutralitätspolitik. Nach der Wahlniederlage 1948 Oppositionsführer, war de Valera 1951-54 und 1957-59 erneut Premierminister, 1959-1973 Staatspräsident.
 
 
T. Ryle Dwyer: E. de V. (Dublin 1980);
 J. J. Lee u. M. A. G. Ó Tuathaigh: The age of de V. (ebd. 1982);
 
De V. and his times, hg. v. J. P. O'Carroll u. a. (Cork 1983).

Universal-Lexikon. 2012.

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